Novum Opus: Saxophon trifft Wort

Let the show begin. Der 21. August war natürlich auf mehreren Ebenen ein ganz besonderer Tag für mich.

Geschätzte Lesezeit: 5 Min

Geschrieben von Marie-Luise Eberhardt

Ich empfing meinen ersten Besuch in Goslar und nachmittags wurde es festlich: Meine Stipendienübergabe samt wortreicher und packender Veranstaltung hallt noch nach. Jens Kegel, Teil der Auswahl-Jury und ich begannen die Veranstaltung mit einem spontan improvisierten Saxophon-Wort-Dialog und die Texte dazu, gibt es nun hier!

Ich wurde von verschiedenen Seiten gebeten, die Texte, der Eröffnungsimprovisation, zu veröffentlichen. Sie sind als kleine Wort-Happen zu verstehen und verbinden Texte von gut 12 Jahren. Die spontanen sowie grandiosen Saxophoneinlagen von Jens Kegel fehlen diesem Dialog nun, aber manch Eine hat den Klang vielleicht noch im Ohr.

Mein Taufspruch

„Bei dir ist die Quelle des Lebens.“

Psalm 36, 10a

 

Zur Konfirmation

„Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“

Jesaja 54, 10

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Ich drehe mich im Kreis,

leise auf Samtpfoten schleicht

sich die Katze hinein,

faucht

und sagt

nein.

––

 

Kann eine Wunde etwas Positives nach sich ziehen ?

Ja eine Narbe, die einen an sich selbst erinnert.

Was assoziierst du mit dem Wort WUNDER?

ein Wunder, dass Wunden verheilen können.

Sind Wunden für dich Wendepunkte im Leben?

Ja, im besten Fall, kommt die Reflektion danach, oder die Vorsicht.

Kann eine Wunde still sein?

Ja, wenn du sie nicht wahrnimmst oder sie nicht wahrnehmen möchtest.

 

––

 

blau blau blau blüht der enzian in schwarz....der regenbogen ist schwarz weiß geworden...tränen verbrennen und das lachen verstummt im bauch...die märchen werden rückwärts erzählt...und der duft der rose lässt mich verstummen...die sonne scheint nur noch im keller..himmel wo sind wir denn da angelangt?

––

„Die Welt und die anderen hängen sich mein Ich um den Hals. Ich identifiziere mich mit der Welt. Die Welt ist Ich. Dann wieder verstärke ich mich und schlucke die Welt auf und imitiere alles. Ich bin die Welt. Ich-Bewusstsein zwischen Ich-Verlust und Ich-Verlust. Ich imitiere so, dass ich bin, was ich imitiere.“ Hubert Fichte

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Passagen aus Bestätigungsfehler von Musskatnuss, Text / Marie-Luise Eberhardt

 

Eingeimpft mit der Geburt

Du hast Recht.

Ich hab Recht.

Schwarz und Weiß.

Ich wohn in meiner Blase, du wohnst in deiner Blase.

Bestätigungsfehler, Bestätigungsfehler, Bestätigungsfehler.

 

Ich hör nicht dich, ich hör nur mich, die Welt dreht sich nach mir.

Ich weiß wies funktioniert und ich weiß

und ich weiß, dass du falsch bist, dass du falsch bist.

Denn deine Meinung bestätige ich.

Bestätigungsfehler

 

Wo ist die Grenze? Die Grenze zwischen uns? Zwischen uns?

 

Bist du mein Gegner? Ja, bist du mein Gegner oder oder ein Mensch?

Zeit für eine Portion Ernst und klare Fakten.

In dieser Zeile stehen Fakten.

Ja, auch in dieser Zeile stehen Fakten.

Ja, das ist ein Fakt.

Fakt ist Fakt.

––

Ungerechtigkeit, die. Unrecht. Eine große Ungerechtigkeit. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Diskriminierung. Einseitigkeit. Rechtswidrigkeit. Soziale Ungerechtigkeit. Ungerechterweise. Ungleichheit ist nicht gleich Ungerechtigkeit. Recht auf Gerechtigkeit. Welches Recht? Ist das Auslegungssache? - aus geTEILt, Audio-Feature

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Kopfglück

 

es hört nicht auf

auf

auf

auf

nicht nicht

 

druck im kopf

kopf

kopf

 

verhallt all glück

glück

 

all kopfglück

nicht

!

 

Ich sitze hier räumlich, aber bin nicht anwesend. Existiere nur im Kopf nicht im Körper.

Bin ich zu streng?

Worte, die nicht rauskommen. Die da zwischengelagert sind. Für was? Für wen?

Nichts Halbes und nichts Ganzes.

Für dich.

Für die Welt.

Was interessiert die Welt die Utopie der Liebe?

 

 

Die Amsel. Die Amsel fliegt in der Neuwerkkirche. Immer zu selben Zeit. Die Amsel hat sich nicht verflogen. Die Amsel singt. Für Euch!

„Unsere Kinder interessieren sich eigentlich nicht für Geschichte, weil sie etwas Totes geworden ist, nichts Lebendiges. Trotzdem glaube ich, daß man ohne Geschichtsbewußtsein Zukunft nicht gestalten kann. Und Zukunft gestalten werden unsere Kinder.“ Bärberl Bohley

 

WortWerkerin. OrtWerkerin. WortWerk.Werkort Ortwerk. Wer? Wo? Bitte gib mir nur ein Wort!

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